Freitag, 14. Juli 2017

ALL ABOUT FOOD

Yam-Wurzel- eine Grundlage für unzählige Speisen

Grüne Kochbananen
Gegrillte Kochbanane (gelb)

Nach nun schon mehr als 10 Monaten wird es Zeit, dem Essen Ghanas einen Eintrag zu widmen. Egal wann und wo, überall duftet es nach etwas Leckerem oder man sieht Frauen, die Essen zubereiten, Menschen, die gemeinsam über einem Teller hängen und Essen oder das turbulente Marktgeschehen, auf dem die Zutaten massenweise verkauft werden. Ghanaisches Essen- was braucht man dafür?
Die Hauptbestandteile der ghanaischen Küche sind: Reis, Mais, Maniokwurzel, Yams-Wurzel, Tomaten, Eier, Palmöl, Kochbanane(Plantain)  sowie Fleisch und Fisch. Aus diesen Grundzutaten werden unzählig vielfältige Gerichte gezaubert, darunter:


Fufu- ist eine Art Brei, der aus gekochter Kochbanane und Yams-Wurzel gestampft wird, dazu serviert wird meist eine Suppe (Erdnusssuppe, Palmölsuppe oder Gemüse/Fleischsuppe)

Fufu mit Groundnutsoup und Fisch

Banku- Maisklos mit etwas säuerlichem Geschmack. Wird entweder wie Fufu in einer Suppe serviert oder mit einer einfachen Tomatensoße gegessen

Banku mit Tomatensoße

Redred- aus der Yams-Wurzel wird ein Pulver hergestellt, indem sie getrocknet und gehackt wird, dieses Pulver wird mit gekochten Bohnen vermischt und mit Salz und genügend Schärfe und Palmöl abgeschmeckt. Dazu isst man meist frittierte Kochbananen (meine absolute Lieblingsbeilage)
Frisches Redred im Palmblatt serviert

Eggbread- ist ein einfaches Omelette, das im typischen ghanaischen Weisbrot (Sugarbread- ähnelt einem Hefezopf, Teabread- noch am ehesten ein deutsches Weisbrot, oder Butterbread- süßlich schmeckendes Weisbrot) angerichtet wird. Diese Mahlzeit gibt es entweder früh morgens als Frühstück zu kaufen, oder gegen Abend als Abendessen.







Plantain mit Palavasouce- aus Spinat ähnelnden Blättern wird eine Soße hergestellt, die man meist mit gekochter Kochbanane isst. Man kann dabei auswählen, ob die Kochbanane weich und süß, oder etwas härter und eher salzig schmecken soll. Als Alternativbeilage kann die Palavasouce auch mit gekochter Yam-Wurzel gegessen werden.









Natürlich gibt es noch unzählig viele ghanaische Gerichte, doch die aufgelisteten sind die meist verbreitetesten und wahrscheinlich auch die, die ein Ghanaer täglich zu sich nimmt. Jeden Morgen in der Schule verspeisen die Schüler eine Portion Banku, in der zweiten Pause eventuell noch ein Brot mit Erdnussbutteraufstrich oder eine Portion Reis mit Tomatensoße, nach der Schule dann nochmals Reis und abends ein Eggbread, Banku, oder Indomie (Instantnudeln mit Gemüse und Ei). Die meisten Speisen werden anders als in Deutschland mit der rechten Hand gegessen. Die fünf Finger stehen für den ghanaischen SPOON! Mit etwas Übung lässt sich mit diesem Löffel dann auch die flüssigste Suppe löffelnJ Die linke Hand wird beim Essen gar nicht verwendet, lediglich um den Teller zu halten. 

Wenn man Essen auf der Straße kauft, es aber nicht direkt vor Ort isst sonder mit auf den Weg nimmt, wird dies meist in Plastiktüten verpackt. So kommt es vor, dass man häufig Menschen einfach aus der Plastiktüte essen sieht: man beißt ein kleines Loch in eine der Ecken der Tüte und der Genuss kann starten.  Porridges, Getränke und sämtliche Speisen werden so verpackt.  Für Europäer zunächst etwas ungewöhnlich ist es vielleicht, dass man keinen Einheimischen im Gehen oder mitten auf der Straße essen sieht. Es ist unangesehen, unterwegs zu essen- entweder man isst in kleinen Straßenständen oder eben Zuhause.


Was sich noch von den deutschen Essgewohnheiten unterscheidet:
-         - Auch wenn in Ghana viel Kaffee und Kakao angebaut wird, getrunken werden sie eher selten, es gibt kleinere Kakao und Eggbreadstände am Morgen und Abend, tagsüber findet man jedoch selten einen Kaffee- oder Kakaostand

-         - Im südlichen Europa wird in den heißen Monaten viel leichtes und frisches Essen gegessen, wohingegen in Ghana auch an den heißesten Tagen das deftigste Essen verspeist wird. Salat oder sonstiges stehen kaum auf der Speisekarte. Jedoch ist die Obstauswahl durchgehend riesig. Bananen, Ananas, Mango, Papaya, Wassermelone, Orangen, Mandarinen, Kokosnuss- für Obstliebhaber ein Paradies

-          -Anstelle von echter Kuhmilch werden ganz viele Gerichte mit künstlich hergestellter Milch, Sojamilch oder einfach Milchpulver zubereitet, Milchprodukte gibt es sehr selten

-        -  Frittiert, frittiert und noch mehr frittiert: egal ob Yam, Kochbanane, Teigtaschen, Kuchenstücke, Brot oder Nüsse, alles gibt es in verschiedenen frittierten Formen und bietet sich gut als Snack zwischendurch an

Typisches Hochzeitsessen: Reisvariationen, Salat sowie Fisch und Fleisch


Mein Jahr in der Goldküste neigt sich dem Ende zu, nur noch knapp fünf Wochen und ich steige schon in den Flieger zurück nach Deutschland. Auch wenn ich fast täglich etwas aus der westlichen Küche vermisst habe, sei es einfach ein Schuss Milch, ein Stück Käse, Sprudel, Kuchen, ein Apfel, Spätzle oder Omas Kartoffelsalat- ich werde das ghanaische Essen in Deutschland ebenfalls vermissen. Was gibt es besserer, als ein Stück frittierte Kochbanane, eine Kokosnuss als Erfrischungsgetränk oder der leckere, scharfe Reis von der Verkäuferin direkt an der Schule?!

Donnerstag, 1. Juni 2017

So, da bin ich wieder!
Wie schon in meinem letzten Bericht erwähnt, habe ich im April Besuch bekommen. Nach acht Monaten konnte ich meinen Bruder und meine Mutter endlich wieder in die Arme schließen. Für mich persönlich war es unheimlich wichtig, meiner Familie zu zeigen, wie ich hier lebe, was ich erlebe und natürlich wie Ghana live und in Farbe aussieht.  Das alles sind auch Aspekte, die mich dazu gebracht haben, einen Blog über meinen Freiwilligendienst zu schreiben. Ghana als ein afrikanisches Land bringt unzählige Kleinigkeiten mit sich, die sich von meinem ursprünglichen deutschen Leben und meiner Lebensweise unterscheiden, zum Nachdenken anregen und die mir zeigen, wie vielfältig die Welt ist. Kein Ort gleicht dem anderen, kein Mensch kann einem anderen gleichgestellt werden und es gibt viel zu viele schöne Plätze auf der Erde- ich wünschte ich könnte alle einmal besucht haben!
Innerhalb von zwei Wochen habe ich daher versucht, meiner Mutter und meinem Bruder so viel wie möglich von Ghana zu zeigen, beziehungsweise von dem, was ich bisher erleben durfte. Wir haben die ganze Palette der ghanaischen Kochvielfalt getestet (in naher Zukunft folgt ein Bericht über die bekanntesten ghanaischen Gerichte), die verschiedensten Fortbewegungsmittel, darunter Kleinbus (Tro-Tro), Bus (MetroMassBus) und das meistverbreiteste Mittel: Taxi genutzt, haben verschiedenste Klimazonen, vom Regenwald zur Savanne, überwunden und und und…
Da Bilder meist mehr als tausend Worte sagen:


Es bleibt zu sagen, die 14 Tage gingen viel zu schnell vorbei! Ich freue mich euch alle bald wieder zu sehen J .
Der Endspurt hat begonnen und die Zeit rennt gefühlt von Tag zu Tag schneller. Nur noch 9 Wochen Schule, dann sind schon wieder Ferien. Das heißt nur noch knapp zweieinhalb Monate, um Ghana zu genießen, noch mehr zu erleben und zu sehen!

Bis bald,
Eure Lisa

 
Stadtbesichtigung Cape Coast

Das Cape Coast Castle

Auch ein Schulbesuch durfte nicht fehlen

Auf Safari





Wasserfälle in Kintampo

Freitag, 12. Mai 2017

Hallo ihr Lieben,

tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Nach meinem letzten Eintrag ist natürlich so einiges passiert hier in Ghana, angefangen von der großen Feier der Unabhängigkeit über den nächsten Examenmarathon, zwei wunderschönen Urlaubswochen mit meiner Familie, eine weitere Reise nach Togo und und und. All das möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten:
Die heißeste Zeit, die Trockenzeit, in der es kaum Regentage im Monat gibt, die allgemeine Luftfeuchtigkeit deutlich trockener ist und vor allem die Nächte durchgehend sehr heiß sind, durchlebten wir zwischen Februar und April. Ich hätte nie gedacht, dass einen das Wetter so stark beeinflussen kann. Es gab Tage, an denen mittags einfach nichts mehr lief, die Straßen waren leer und jeder ruht sich unter dem etwas kühleren Windzug seines Ventilators aus.  Diese Zeiten sind inzwischen wieder vorbei, der Regen wird von Woche von Woche mehr und wir erwarten die Regenzeit. Wenn es da dann einmal losregnet, dann bleibt man auch mal zuhause. (Vor allem wenn man wie ich sein Zimmer trockenlegen muss) Das erst mal zu dem GhanawetterJ

Im März fand über sechs Tage lang ein Beachfestival am Traumstrand Busua (westlich von Cape Coast) statt. Livebands, gemütliche Lagerfeuer und entspannte Festivalspannung erinnerten teilweise schon an einen Urlaub auf Mallorca. Absolutes Highlight war am letzten Abend die Jungleparty, die  mitten im Regenwald stattfand. Zwischen Palmen waren Lichterketten und Ballons angefertigt, die Bühne war zwischen zwei Umbrella-Trees aufgebaut und die Stimmung ausgelassen. Wir wären nicht in Ghana, wenn nicht plötzlich der Strom ausfallen würde: so wurde kurzerhand der DJ gegen eine Trommelgruppe ausgetauscht, die die Stimmung keinesfalls negativ beeinträchtigte. Bis in die frühen Morgenstunden feierten wir so mitten im Dschungel ohne Licht und elektrische Musik.



 

 Direkt aus dem Dschungel brachen Rebecca und ich auf in Richtung Cape Coast. Meine Methodist Primary ´B´School war auserwählt worden, um am Independence Day, also dem Tag der Unabhängigkeit Ghanas (6. März), zu marschieren. Die Ghanaer feierten dieses Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum der Unabhängigkeit von den Briten. Jede Stadt und jedes größere Dorf veranstaltet an diesem Feiertag ein großes Fest. In Cape Coast ist der ganze Victoriapark geschmückt, Polizei, Feuerwehr, das Militär, ausgewählte Schulen und andere Gruppen zeigen ihre Marschchoreographien und es werden verschiedene Reden gehalten. Schon mehrere Wochen zuvor trainierten meine Schüler das Marschieren. Für mich sah dies zu Beginn schon etwas gewöhnungsbedürftig aus, wie die kleinen Kinder im Marschschritt mit gestreckten Armen und Beinen im Viereck liefen. Doch am 6. März dann machten sie eine super Figur und konnten den Marschmeistern das Wasser reichen.




Ansonsten fanden im März keine größeren Veranstaltungen statt, die Schüler bereiteten sich auf ihre Examen vor, die in der ersten Aprilwoche geschrieben wurden. Wie auch im ersten Trimester wurden innerhalb von 5 Tagen 8 Examen geschrieben. All diese Examen habe ich noch in derselben Woche korrigiert, um die Reportcard, wie sich das ghanaische Zeugnis nennt, vor den Ferien ausfüllen zu können.
Die Woche vor den Ferien werde ich im nächsten Eintrag nochmals ansprechen, da ich endlich schwäbische Unterstützung erhalten habe. Mehr dazu bald,
Ganz liebe Grüße



Eure Lisa

Montag, 13. März 2017

Neues Land, alte Bekannte

Inzwischen ist es schon über einen Monat her, dass ich mich mit anderen Freiwilligen auf den Weg von Cape Coast nach Togo gemacht habe. Insgesamt sieben Stunden Busfahrt trennten uns von der togolesischen Grenze, an der wir direkt vor Ort unser Visum beantragen konnten und erhielten. Da ich leider kein Französisch spreche, musste ich fast immer jemanden mit Französischkenntnissen zur Hilfe holen, da nur wenige Togolesen Englisch verstehen. Togo war im Übrigen bis 1961 französische Kolonie.



 Erstaunlicherweise unterscheidet sich das Nachbarland Ghanas in vielen Dingen zu den Ghanaischen. Ich kann nur von den Dingen berichten, die mir persönlich in Lomé, der Hauptstadt Togos direkt an der Grenze zu Ghana und etwas weiter östlich am Lac du Togo, begegnet sind.
Hier einmal ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:
-          > Das Straßenbild: anders als in den Straßen von Cape Coast bzw. den Straßen im Süden von Ghana ist das Hauptverkehrsmittel auf den Straßen Togos das Motorrad. Taxen sind hier keine Autos, sondern Motorräder, auf denen inklusive Fahrer zwischen zwei und fünf Personen befördert werden. Nur vereinzelt sieht man auch mal ein Autotaxi durch die Gegend fahren. Es macht unglaublich viel Spaß, mit einem Mototaxi durch die Straßen zu düsen.
-          Das Geld: Inzwischen habe ich mich ja schon so an den ghanaischen Cedi gewöhnt, rechne nicht mehr um und kenne die Preise, die den Deutschen in gewisser Weise sehr ähnlich sind. In Togo angekommen waren die Preise dann plötzlich um mehr als 100-mal so hoch. Ein Euro entsprechen ca. 556 France, wohingegen ein Euro derzeit fast fünf Cedi wert sind. Da kostete dann eine Kokosnuss anstelle von einem Cedi plötzlich 100 Frances. 
-        >   Das Essen: Auch Togo hat Fufu, Yam, viel Kohl und viel Frittiertes. Doch die togolesische Küche unterscheidet sich auch ein wenig von der ghanaischen. Zusätzlich zum normalen Brot gibt es Baguette, es gibt viele kleine Cafeterien, in denen man einen Kaffee trinken kann, es wird viel mit Couscous und Soja gekocht. Es war einfach mal wieder schön, andere Speißen zu sich zu nehmen, die allesamt sehr lecker, vielfältig und etwas französisch angehaucht waren.
-        >   Die Hauptstadt Lomé: Togo ist wirtschaftlich noch nicht so weit entwickelt, wie es Ghana ist. Das konnte man meiner Meinung nach sehr gut an der unterschiedlichen Entwicklung der jeweiligen Hauptstädte Lomé und Accra sehen. In Accra findet man große Bankenviertel, sehr reiche Gegenden, aber auch ärmere Viertel, wie beispielsweise das Fischerviertel. Jedoch sind nahezu alle Straßen betoniert, es ist ein klares Stadtbild zu erkennen und einige Gegenden könnten genauso gut in einem westlicheren oder europäischen  Stadtteil liegen. Die meisten Fabriken und Firmen Ghanas lagern sich um Accra an, weshalb die Wirtschaft im näheren Umkreis Accras am Stärksten ist. Auch um Lomé ist die togolesische Wirtschaft sehr ausgeprägt. Allgemein ist Togo um einiges kleiner als Ghana, weshalb die Ressourcenvielfalt und –reichtum geringer ausfällt. Das Stadtbild ist im Vergleich zu Accra deutlich ärmer: die Hauptverkehrsstraßen sind geteert, die meisten Nebenstraßen bestehen jedoch aus Sand oder Staub; es gibt ein Bankenviertel, das aber deutlich kleiner als das ghanaische ausfällt, und der strukturelle Aufbau ist gerade erst am Beginn.


Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie stark sich zwei Nachbarländer doch so stark unterscheiden können. Es gibt einige Gründe für die so unterschiedliche Entwicklung, darunter das politische System, die Kolonialzeit, die Größe, die Wirtschaft, die Ressourcen und so weiter.

In Togo fand dann mein einwöchiges Zwischenseminar statt. Etwas außerhalb von Lomé am Lac du Togo traf ich nach fast einem halben Jahr wieder auf bekannte Gesichter vom Vorbereitungsseminar in Deutschland. Unsere Seminargruppe bestand aus 16 Freiwilligen der Länder Ghana und Togo und zwei deutschen Leitern.  Innerhalb der sieben Tage stand vor allem der Austausch untereinander, Reflexion über die vergangenen Monate, unser Rolle sowie die weitere Zeit unseres Dienstes als auch der Ausblick bis hin zur Heimreise und dem Danach auf dem Plan. Nicht nur die wunderschöne Location direkt am Togosee, dem Seminarraum unter freiem Himmel, das leckere Essen, das uns dreimal täglich gekocht wurde, sondern vor allem die entspannte Stimmung der Gruppe trug dazu bei, das die Woche wie im Flug verging und fast wie ein Erholungsurlaub für mich war. Fernab von meinen Schülern, dem Leben in Cape und dem Alltagsstress war das Seminar ideal dafür, neue Energie für die kommenden 6 Monate (inzwischen sind es nur noch 5) zu sammeln und gut gelaunt am Ende wieder Richtung Ghana aufzubrechen.

Unsere Unterkunft 

Lac Du Togo

Griaßle aus Cape





Donnerstag, 23. Februar 2017

Reise in die Volta Region


Wie versprochen möchte ich natürlich auch kurz über meine Reise in die Volta Region im Osten Ghanas berichten. Mit zwei meiner WG-Mitbewohnerinnen machten wir uns am 2. Weihnachtsfeiertag auf in das Abenteuer Volta. Der Voltastausee ist einer der größten Stauseen Westafrikas, der hauptsächlich dazu genutzt wird, Strom für ganz Ghana und die umliegenden Nachbarstaaten zu produzieren. Leider gelang es uns Dreien nie, den See zu sehen, doch dazu später mehr!
Voll bepackt ging die Reise am 26. Dezember frühmorgens los in Richtung Accra, von wo wir in ein Trotro (Kleinbus) einstiegen, das uns in die Richtung des Voltaflusses bringen sollte. Wir trafen auf viele komische und unwissende Blicke, als wir ein ganz bestimmtes Dorf ansprachen, das laut unserer Karte direkt am Flussufer liegen sollte. Letztendlich haben wir es doch irgendwie in diesen Ort geschafft, wie das weiß ich bis heute noch nicht. (Es ist erstaunlich, wie wenig die Menschen, die wir getroffen haben, mit einer Land-, Stadtkarte anfangen können)
Weiter ging es über Ho in das höchste Dorf Ghanas, Amezofe. Nahe an Ho gelegen, befindet sich der Berg  Adaklu, einer der höchsten freistehenden Berge Ghanas, auf den wir innerhalb einer Stunde unserem Guide hinterhersprinteten und so mehr als 500 Höhenmeter erklommen. Leider herrschte an diesem Tag Harmattan (Beginn der Trockenzeit), durch den die Sicht vom Gipfel stark eingeschränkt war.
In Amezofe verbrachten wir zwei wunderschöne Tage direkt am Fuße „unseres“ Hausberges Mt. Gemi. Die Reise dorthin ermöglichte es uns, das erste Mal in Ghana mit einem Mototaxi (Motorrad) mitzufahren- Atemberaubende Tour durch die Landschaft inklusive Adrenalinkick.
31.12.2016! Den Jahreswechsel wollten wir dann eigentlich am Ufer des Voltasees verbringen. Eigentlich, denn so weit sind wir leider nicht gekommen. Unsere Landkarten zeigten uns zwei Dörfer, die direkt am See liegen sollten, so fuhren wir zunächst in eines dieser Dörfer. Vom See war hier weit und breit nichts zu sehen und auch die Bewohner hatten keine Ahnung, wo hier ein See sein sollte. Auch im zweiten Dorf kannte niemand den Voltastausee. Tja, Satz mit X, den See haben wir auf unsrer ganzen Reise kein einziges Mal gesehen, wie wahrscheinlich der Großteil der Ghanaer. Von Spot zu Spot, Bar zu Bar starteten wir die Silvesterkneipentour, während fast alle Dorfbewohner den Abend in der Kirche verbrachten. Um Null Uhr tanzten sie dann alle auf den Straßen, aber auch Feuerwerk gab es in einzelnen Straßenecken.
Next Stop: Hohoe- Wli Waterfalls. Diese Wasserfälle sind die größten bzw. höchsten Wasserfälle Westafrikas. Dieser letzte Stop der Reise in die Volta Region war ein wunderschöner Abschluss. Viel Ruhe, wunderschöne Landschaft…
So schnell ging die Reise auch schon zu Ende und es bleiben unzählige kleine aber auch große Erlebnisse und Erkenntnisse, die mich Ghana nochmal anders erleben ließen.

 
Backpacker on tour




Adaklu-Aufstieg

Im Hintergrund- Harmattan

Mount Gemi in Amezofe


How to travel in Ghana- Trotro

Wli Waterfalls

Die Reisetruppe!


In diesem Sinne, bis demnächst. Es gibt viel von meiner Reise nach Togo und dem Zwischenseminar zu berichten.

Liebe Grüße, Eure Lisa 

Freitag, 6. Januar 2017

Der Dezember

Sooo, die Wahl war natürlich nicht das einzige Ereignis im Dezember. Es gibt so viele Dinge, die ich im Dezember erlebt habe, dass sie nicht in einen Eintrag passen. Daher liste ich Euch einfach mal die interessantesten Ausflüge und Ereignisse auf, und hoffe, dass die Bilder für sich sprechen.

1. Kumasi: eine der größten Handelsstädte Westafrikas. Daher ist auch der Markt mehr als überfüllt, was dazu führt, dass man kaum lebend wieder aus dem Gedränge findet. In dieser Stadt herrscht eine ganz andere Atmosphäre als hier in Cape Coast- ist eben eine Businessstadt.

Der Markt ist voll an Ware und an Einkäufern.


Das Taxi wird wie immer vollgeladen!
2. Examen/ Weihnachten Schule: Der erste Term von insgesamt drei Schuljahrestermen ist nun vorbei. In den letzten beiden Wochen jedes Terms werden in allen Klassenstufen Examen geschrieben. Diese Examen sind von der Regierung vorgegeben und auch von dieser erstellt. Meine Klasse fünf musste insgesamt  acht dieser Examen (Länge 90 Minuten) ausfüllen. Erschreckend war für mich, dass in Klassenstufe fünf insgesamt 60% des Examens nur zum Ankreuzen sind, das heißt, all meine Schüler, die nicht lesen können, raten einfach die Antwort und erreichen so teilweise ein besseres Ergebnis, als diejenigen, die lesen können. Die restlichen 40% erfragen auswendiggelernte Definitionen, die den Schülern im Unterricht eingeprägt wurden. Ich half meinem Lehrer viel, diese Examen zu korrigieren und dabei einige Punkte dazu zu schummeln, um den Schüler durch den ersten Term zu helfen.


Nach den anstrengenden Examen war dann noch knapp zwei Wochen Relaxen angesagt. Die Schüler spielten Fußball, Gummitwist oder beschäftigten sich anderweitig, während die Lehrer die Zeugnisse ausfüllten oder eben auch chillten.
In der letzten Schulwoche waren dann zwei verschiedene Weihnachtsgottesdienste angesagt, sowie eine kleine interne Klassenweihnachtsfeier, bei der jeder sein eigenes Essen mitbrachte, das Zimmer dekoriert wurde und Weihnachtslieder angestimmt wurden.

Singen und Tanzen im Gottesdienst 

Schüler meiner Klasse 5
3.Accra: die Hauptstadt Ghanas! Etwa drei Stunden von Cape Coast entfernt liegt die Stadt Accra, man könnte jedoch meinen, man sei in irgendeiner europäischen Stadt gelandet. Teile Accras, wie beispielsweise das Bankenviertel, könnten genauso gut in Stuttgart vorzufinden sein. Doch im nächsten Viertel steht man direkt im Fischerdorf, in welchem die etwas ärmere Gesellschaft unterkommt. Es sind hier noch größere Unterschiede der Gesellschaftsschichten erkennbar, als sie hier in Cape Coast sichtbar sind.
Independence Circle
Auch Accra ist eine sehr volle Stadt, viel Verkehr und viele Geschäfte, dennoch gibt es auch viele schöne Orte, an denen man als „Tourist“ mal entspannen kann, und die schönen Aussichten genießen kann.


Der Ford von Accra


4.Kissi: Kleine Radtour am Strand entlang- das klingt doch nach Urlaub! Zu Beginn der Ferien machten wir uns auf nach Kissi, einem kleinen Dorf in der Nähe des Meeres, um dort Tagesausflüge zu verschiedenen Stränden mit dem Fahrrad zu starten. Ich bin sehr froh, meine Wohnung in Küstennähe zu haben, denn der unendlich lange Strand bietet einem wunderschöne Plätze zwischen den Palmen- Urlaubsfeeling!








Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
5. Hochzeit: Beerdigungen und Hochzeiten werden hier in Ghana ganz groß geschrieben. Meine WG wurde zu der Hochzeit von Familienmitgliedern unserer Vermieter eingeladen. Insgesamt mehr als 400 Personen waren anwesend, das heißt die Vorbereitungen waren dementsprechend groß. Schon drei Tage und Nächte vor dem 24. Dezember, dem Tag der Trauung in der Kirche, wurde in unserem Garten für all diese Gäste gekocht. Am Freitag vor der Trauung wurde die Hochzeit in unserem Vorhof gefeiert, am Samstag fand dann die kirchliche Trauung statt (die Farben der Hochzeit waren Blau, Gold und Weis, weshalb alles dementsprechend geschmückt war und die meisten Gäste diese Farben trugen) und am Sonntag danach wurde nochmals in einer Kirche gefeiert. Ähnlich zu deutschen Hochzeiten, trug die Braut ein pompöses weises Kleid, gab es eine Hochzeitstorte, einen Hochzeitstanz, eine Eheversprechen, etc. Insgesamt war diese Veranstaltung eine gute Einstimmung auf den Heiligen Abend.

Die Town Hall wurde kurzerhand in eine Kirche umfunktioniert

Das Festmahl 
6. Weihnachten: anstelle von Schnee, Tannenbäumen und einem Weihnachtsgottesdienst verbrachte ich diese Weihnachten mit Schwitzen, unter Palmen am Strand aber trotzdem kam für einige Augenblicke Weihnachtsfeeling auf. Am 23. Dezember gelang es uns, insgesamt vier verschiedene Sorten an Plätzchen zu backen (dank der Zutaten aus Deutschland liebe Omi). Am Heiligen Abend selbst trafen wir uns mit Freunden zum Essen, dort gab es seit vier Monaten mal wieder eine Pizza, eine Kürbissuppe und andere Dinge, die ich schon ewig nicht mehr gegessen hatte. Auch die Wichtelgeschenke durften nicht fehlen, sowie ein Strandbesuch. Insgesamt ein komplett anderes Weihnachten, bei dem ich erst einmal so richtig schätzen lernte, was für ein großes Familienfest Weihnachten eigentlich ist, und ich mich nun umso mehr auf Weihnachten 2017 in Deutschland freue- doch auch Weihnachten am Strand kann schön sein J

Nach Weihnachten starteten Katharina, Rebecca und ich dann unsere erste etwas größere Reise in den Osten Ghanas, die Volta Region. Von dieser Reise werde ich im nächsten Beitrag berichten.
Ganz liebe Grüße und noch ein Frohes Neues Jahr 2017!

Eure Lisa